Die IPC-A-610, Abnahmekriterien für elektronische Baugruppen, wurde in der aktuellen H-Revision am September 2020 veröffentlicht. Innerhalb der Gruppe von IPC Dokumenten für Abnahmekriterien ist der A-610 die am häufigsten genutzten und bekannteste Inspektionsstandard innerhalb der Elektronikindustrie. Es ist seit Jahrzehnten das Basisdokument in Inspektionsabteilungen von EMS und OEMs Unternehmen. Außerdem ist es der Standard, der weltweit in den meisten Einkaufsdokumenten von Leiterplattenmontagen genannt wird.
Eine große Verbesserung in der H-Revision ist die Harmonisierung mit anderen häufig genutzten IPC Standards wie beispielsweise IPC-A-620D und IPC-J-STD-001H. Widersprüchliche Kriterien in verschiedenen Dokumenten wurden von einer Gruppe von Spezialisten herausgearbeitet und danach modifiziert. Eine Modifikation bezieht sich auf Abschnitt 4.2 Gewindebolzen-Montage, der jetzt mit anderen Dokumenten übereinstimmt. Bilder wurden ausgetauscht und andere zur Verdeutlichung der Texte hinzugefügt.
Selbstverständlich wurden auch die Kriterien aus dem Amendment 1 der G-Revision bei der Entwicklung der H-Revision berücksichtigt. Dies bedeutet, dass z.B. die Tabelle 7-4 komplett aktualisiert wurde.
Die H-Revision ist momentan die aktuellste Version des Dokuments, aber trotzdem erklärt IPC das die Anwendung der aktuellsten Version nicht automatisch verbindlich ist. Welche Revision angewendet werden sollte, entscheidet der Kunde.
Der IPC-A-610 Standard beginnt mit einer allgemeinen Einführung in die folgenden Themen: Produktklassifikation, Definition der Anforderungen, Fachbegriffe und Definitionen, Fertigkeiten der Mitarbeiter, Inspektionsmethoden, Beleuchtung, Vergrößerungshilfen, Materialien und Prozesse.
Kriterien wurden überprüft und falls nötig aktualisiert. Neue Kriterien wurden hinzugefügt wie auch Definitionen oder Formulierungen zur Erklärung geändert.
Wie üblich behandelt das 3. Kapitel hauptsächlich den Umgang bzw. die Handhabung. Hier gab es nur geringfügige Änderungen. Jedoch verbietet IPC jetzt nicht nur den Gebrauch von Tabakprodukten, sondern ausdrücklich das Rauchen und auch den Gebrauch von E-Zigaretten.
Weitere Themen, die behandelt werden sind allgemeine Lötkriterien inklusiv bleifreie Lötverbindungen, Lötanomalien wie Grabsteineffekt, Nicht-Benetzung, Entnetzung, Luftporen und mehr, Kriterien für Hochspannung, Kriterien für Drähten gelötet an Anschlüssen, Kriterien für Durchsteckmontage-Technologie (THT), Kriterien für Oberflächenmontierte Baugruppen (SMT), Kriterien für Bauteilbeschädigungen, Kriterien für Drahtbrücken, Kriterien für Leiterplatten und Baugruppen Beschädigung, Kriterien für Montage- und Befestigungsteile und Kriterien für Diskrete Verdrahtung (wire wrap).
Wie alle IPC Standards wurde der IPC-A-610 von einem Team entwickelt und beurteilt. Zu den Mitgliedern des Teams gehören Personen aus verschiedenen Unternehmen und Organisationen aus der elektronischen Industrie. Mitarbeiter von Leiterplattenherstellern, Schulungsunternehmen, OEMs und EMS Firmen sind alle vertreten und bringen ihr Wissen und Kenntnisse in die Entwicklung des Standards ein. Das macht IPC Standards zu echten Industriestandards.
Die vielen Bilder und Abbildungen im IPC-A-610 helfen den Anwendern die Kriterien zu verstehen und anzuwenden. Trotzdem kann es zu Fehlinterpretationen kommen. Ein Standard allein kann nicht das Wissen und die Fähigkeiten vermitteln, die in einem IPC-A-610 Schulungs- und Zertifizierungsprogramm angeboten werden.
Profitieren Sie von den umfangreichen Erfahrungen der PIEK Trainer bei der Anwendung des Standards in der Praxis und vermeiden Sie dadurch Missverständnisse und falsche Erklärungen in Ihrem Arbeitsalltag.
Sollten Sie die Anwendung des oben beschriebenen Standards in Erwägung ziehen, ist eine Schulung das geeignete Mittel den Standard grundlegend zu lernen. Dies gelingt mit Hilfe der entsprechenden IPC Zertifizierung. Schulungs- und Zertifizierungsprogramme welche von PIEK werden angeboten. Entweder als Schulung vor Ort in Ihrem Unternehmen (In-company) oder als Regionalschulung. So erhöhen Sie Ihren Kenntnisstand, lernen die korrekte Anwendung der Kriterien und vermeiden Sie Fehlinterpretationen. Das spart Zeit und Geld.