Sie zweifeln, ob Sie den IPC-A-600 oder den IPC-6012 anwenden sollen? Bei der Entscheidung hilft die Frage für welche Applikation der Standard eingesetzt werden soll. Handelt es sich um eine reine Inspektion (entweder der ganzen Leiterplatte visuell oder mithilfe einer automatischen Ausrüstung [AOI] oder Mikrosektionen der Testserie), sollte die Wahl auf den IPC-A-600 fallen. Dieser Standard konzentriert sich auf Kriterien und liefert eine Menge an Bildbeispielen. Inspektionen wie oben beschrieben können während der einzelnen Schritte des Leiterplattenproduktionsprozesses ausgeführt werden. Andere Einsatzmöglichkeiten sind die Endprüfung in der Leiterplattenfabrik, als Eingangsinspektion in der Montagefabrik oder beim EMS.

Detaillierte Informationen bezüglich der tatsächlichen Prozesse und den verwendeten Materialien an den Produktionsstätten sowie gründliche Informationen für geeignete Prüfungen im Rahmen der Qualitätssicherung finden Sie im IPC-6012 Standard. Er eignet sich am besten für starre Leiterplatten. Dies können einseitige Leiterplatten, Multilayer Platten, HDI Leiterplatten, Leiterplatten mit integrierten passiven Komponenten und Metallkernplatten sein. Der IPC-6012 ist der Standard für Prozessingenieure und Einkäufer von Leiterplattenproduzenten. Auch für Designer und Prozessmontageingenieure von EMS oder OEMs ist der Standard zu empfehlen.

Sollten Sie die Verwendung eines der oben genannten Standards erwägen, wird die Teilnahme an einer IPC Zertifizierung empfohlen. Dadurch lernen Sie die vielfältigen Anwendungsmöglichkeiten der Standards. Schulungen für den IPC-600 und IPC-6012 werden von PIEK angeboten. Die Zertifizierungen helfen den korrekten Einsatz der Kriterien zu lernen und Missverständnisse zu vermeiden. Beides hilft Zeit und damit Geld zu sparen. Die PIEK-eigenen Trainer verfügen über gründliche Kenntnisse und praktische Erfahrungen bei beiden Standards. Dies hilft Ihnen in Ihrer Unternehmenspraxis.

Die meisten IPC Standards sind auf Produktklassen aufgebaut. Das heißt, Produkte sind entsprechend einer von drei allgemeinen Leistungsklassen eingeteilt.
Klasse 1 sind im Allgemeinen elektronische Produkte mit niedrigem Niveau oder Verbraucherelektronik. Schwerpunkt ist hier die Funktionstüchtigkeit der Produkte.
Steigen die Ansprüche bezüglich der Zuverlässigkeit werden die Produkte laut Klasse 2 spezifiziert. In dieser Klasse findet man meistens professionell genutzte Elektronikprodukte. Klasse 2 Produkte haben eine längere Lebenszeit und sollten immer funktionieren. Tritt Ausfall bzw. Nicht-Funktionieren auf ist dies nicht kritisch.
Ist ein Höchstgrad an Zuverlässigkeit erforderlich wie beispielsweise in der Raumfahrt, beim Militär, Flugzeugbau, bei medizinischen und automobiltechnischen Geräten und Anlagen sowie unter erschwerten Umweltbedingungen gilt meistens die Klasse 3 Spezifizierung. Die Produkte müssen immer unter allen Bedingungen funktionieren. Ausfall ist keine Option.