Beide Dokumente, sowohl der IPC-6012 als auch der IPC-A-600 sind wichtig für die sogenannten nackten Leiterplatten. Der Unterschied besteht darin, dass der IPC-A-600 ein Dokument für die Inspektion ist. Wenn eine Leiterplatte fertig ist, wird sie geprüft, bevor sie an einen Kunden ausgeliefert wird. Dabei wird geprüft, ob es den Anforderungen entspricht, ob es keine Fehler enthält, die nicht darin enthalten sein dürfen und daher bestimmungsgemäß funktionieren könnten. Die Einschränkung des Dokuments besteht darin, dass es ausschließlich für Inspektionszwecken bestimmt ist. Der Vorteil von diesem Dokuments gegenüber IPC-A-6012 ist, dass es viele Fotos enthält. Im Grunde genommen wird jeder Aspekt, der bewertet wird, mit einem Foto deutlich gemacht, und es wird gezeigt worauf es ankommt, worauf man achten soll und wie es in der Praxis aussieht. Dies ist ein gutes Werkzeug für einen Inspektor, der seine Arbeit auch dann noch erledigen kann, wenn er nicht viel Wissen und Erfahrung mit Leiterplatten hat.

Der IPC-6012 ist ein Dokument aus einer Reihe von Dokumenten, und diese Reihe wird als Leistungsspezifikation (Leistungs-anforderungen) und hiermit werden vor allem die Prozesse bezeichnet. IPC-6012, das Leistungsanforderungsdokument für starre Leiterplatten, baut auf dem Dokument IPC-6011 auf. IPC-6011 ist eine allgemeine Leistungsanforderung und IPC-6012 ist das umfassendere Dokument für starre Leiterplatten. In der Praxis sind dies die sogenannten FR-4-Leiterplatten. Da es sich um eine Leistungsanforderung handelt, ist auch angegeben, was der Leiterplattenlieferant grundsätzlich liefern soll. Zusätzlich wird angegeben welche Materialien verwendet werden sollen, welcher Test durchgeführt werden muss und wie häufig dieser Test durchgeführt werden muss, abhängig von der Art des Geräts, das später damit gebaut wird und wo diese Leiterplatte landet. Unabhängig ob es sich nun um ein Konsumprodukt handelt oder um etwas, das beispielsweise in der Flugzeugindustrie verwendet wird. Aus diesem Grund sind Anzahl und Art der durchzuführenden Tests unterschiedlich und dies alles ist in IPC-6012 beschrieben. Als nächstes werden die Anforderungen an die Dicken der sogenannten Oberflächen beschrieben (die Endflächen, die auf die Kupferbahnen gelegt werden, um sie vor Oxidation zu schützen).

Die Werte und Anforderungen hierfür sind ebenfalls in diesem Dokument angegeben sowie die Prüfkriterien, die im IPC-A-600 zu finden sind. Die Anforderungen im einen Dokument stimmen mit den Anforderungen im anderen Dokument überein. Der Unterschied besteht darin, dass IPC-6012 nicht viele Zeichnungen und Fotos enthält. Für Fotos wird auf IPC-A-600 verwiesen, daher sollten man diese tatsächlich nebeneinander verwenden. Das Design des gesamten Produktionsprozesses von Leiterplatten läuft nach dem IPC-6012-Design und die Inspektion nach IPC-A-600. Dann hat man beide Dokumente tatsächlich bestimmungsgemäß verwendet und hat man sowohl Ihre Produktion als auch Ihre Inspektion die erforderlichen Unterlagen zur Verfügung gestellt.